Hasenparade
Schreiben auf Torten
Moin,
kann man Schokolade widerstehen?
Schokolade! Chocolate! Chocolat! Oh – alleine der Klang dieses Wortes ist für mich Verführung pur! Ja, ich bin Schokoladenjunkie! Schokolade geht immer – Eis auch, aber Schokolade ist noch besser! Sie ist Tröster, versüßt das Leben, krönt hervorragende Abendessen… zu jeder Gelegenheit gibt es die passende Schokolade.
Zum klassischen Konditor…
… gehört auch die Arbeit mit Schokolade. Es ist einer der Grundstoffe die Torten, Gebäck, Eis und Pralinen zu etwas Besonderem machen. Während meiner Lehre war mir das nie wirklich bewusst. Klar, das Temperieren der Kuvertüre war eine tägliche Arbeit, aber was man alles daraus machen kann, war mir nicht wirklich klar. Vielleicht war es ja auch gut so, sonst wäre ich vielleicht nie zu den Torten gekommen.
Abgesehen von den fantastischen Schaustücken, die aus Kuvertüre gezaubert werden, ist für mich das Besondere wirklich der Geschmack. Es ist wie Wein: andere Grundlage, andere Zusammensetzung und schon ist das Erlebnis ein komplett anderes. Klar esse ich auch günstige Schokolade (bei Frust muss es einfach billig sein, sonst tröstet es nicht so gut…) aber der „Kick“ kommt erst, wenn man etwas anderes schmeckt als nur süß.
Wer mich länger kennt…
… weiß dass ich immer gerne neue Herausforderungen suche. Früher waren es Wettbewerbe und inzwischen sind es Fortbildungen. Konditormeister, CMSA und plötzlich Ende 2016 war da eine neue Versuchung: Schokoladen Sommelier!
Seit ich in der Chocolate Academy Kurse gebe, habe ich wieder mehr Kontakt zu feinen Kuvertüren. Nicht das ich damit handwerklich umgehen kann, aber es hat eine gewisse Anziehungskraft. Und nun bietet die Chocolate Academy zusammen mit der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk in Weinheim eine Fortbildung zum Schokoladen Sommelier an.
Tolle Idee – aber nichts für mich…
Aber wie schon beim Meister und beim CMSA ließ mich der Gedanke nicht in Ruhe. Also Erkundigungen einholen: muss ich Schaustücke herstellen? Kann ich das mit meinem nicht wirklich langjährigen Fachwissen? Antwort: das schaffst Du! Also der Verlockung nicht widerstanden und kurzerhand angemeldet, da ich die Grundvoraussetzung „Konditormeister“ ja inzwischen erfülle.
Ende März war es dann soweit und das 1. Modul stand an. Insgesamt werden es 4 Module, die bis Ende September angeboten werden. Immer 3 Tage, davon 2x in Weinheim und 2x in Köln. Los ging es in Weinheim, in der Akademie Deutsches Bäckerhandwerk (ja da dürfen auch Konditoren rein).
Zunächst ging es um die „Spielregeln“…
… oder besser: wie sieht die Prüfung im 4. Modul aus. Es wird eine 3 tägige Prüfung sein, die aus einem schriftlichen Teil, einer Sensorik Prüfung, einem mündlichen Teil und einer Präsentation besteht. Klingt soweit machbar, wenn da nicht die Präsentation wäre… Es muss eine Projektarbeit zum Thema Schokolade erstellt werden, die so um die 40 Seiten umfasst und in der es um ein selbstgewähltes Schokoladenprojekt geht. Jetzt nicht unbedingt: wie baue ich ein Schaustück, sondern Kombinationen von Schokolade mit Gewürzen, Wirkung von Schokolade, Entwicklung eines Produktes und das Ganze muss dokumentiert, ausgewertet und präsentiert werden.
Nach den Neuigkeiten, konnte der Spaß dann ja los gehen. Es ging um Hersteller, Verkaufszahlen, also das grobe Grundwissen über den Schokoladenmarkt weltweit. So richtig spannend wurde es dann aber erst am 2. Tag: Sensorik!
Einen ganzen Tag lang ging es ums schmecken, riechen, wahrnehmen und ganz viel lernen. Klar weiß ich wie süß, sauer, salzig oder bitter schmeckt – aber schmeckt man den Unterschied, ob etwas wenig Zucker in einer Flüssigkeit ist? Gerüche, die einem vertraut sind, werden plötzlich zu Unbekannten, weil man nur den Geruch, aber nicht das „Bild“ dazu hat. Teilweise fehlen einem die Worte, weil man den Geruch zwar erkennt, aber nicht zuordnen kann. Was war das doch gleich? Und immer wieder schmecken, schmecken, schmecken. Nach ein paar Stunden verändert sich der Geschmack des Mineralwassers, allerdings nicht weil etwas damit gemacht wurde, sondern weil man einfach den Geschmack anders wahrnimmt. Die Stunden flogen nur so dahin, vollgepackt mit Tests, hochinteressanten Informationen, spannenden Erlebnissen, aber auch der Erkenntnis, dass Sensorik super anstrengend ist! Täglich schmecken, riechen, fühlen, hören oder sehen wir, aber wenn man das Ganze sehr Bewusst macht, merkt man, wie nebensächlich wir, oder zumindest ich, mit unseren Sinnen umgehen.
Den Abschluss machte…
… dann am 3. Tag das Thema: Präsentation, Rhetorik, Kommunikation. Also alles um sich und sein Wissen vor anderen im besten Licht zu präsentieren. Auch wenn ich leidenschaftlich gerne vor Kursteilnehmern stehe oder vor der Kamera bei „Das große Backen“, soist es immer wieder interessant, mehr darüber zu erfahren, wie man verbal und mit Gesten umgehen kann. Wie stehe ich richtig? Wo lasse ich meine Hände? Wie hört mir mein Zuhörer auch wirklich gerne zu? Aber auch: wie baut man eigentlich eine Rede auf oder hält Vorträge. Neben viel Theorie hieß es auch hier: selber machen. Also kurze Reden halten, neue Techniken anwenden und die Angst verlieren vor Menschen zu sprechen.
Mein Fazit…
… des 1. Moduls: es war großartig! Viel neuer Input, spannende Themen zu denen ich gerne noch mehr gehört hätte, fantastische Dozenten und schon ganz viel Vorfreude auf das nächste Modul Anfang Mai. Auch wenn es so überhaupt nichts mit dekorierten Torten oder Backen zu tun hat, hoffe ich, dass ich euch auf diese „Reise“ ein wenig mitnehmen kann und werde auch über die folgenden Module und die Prüfung hier berichten.
xxx